Tagung 2018

2018bZwischen Deutsch als Zweitsprache, Sprachheilpädagogik und Inklusion – Aktuelle Diskurse und didaktisch-methodische Schnittmengen

Tagungstermin: 01./02.06.2018
Tagungsort: Pädagogische Hochschule Oberösterreich (Linz)
wichtige Links: Programm und Abstracts als PDF
Kontakt: fachtagung-daz-ag@ph-ooe.at

Inklusion hat sich in den vergangenen Jahren zu einem paradigmatischen Leitbegriff entwickelt, der zunehmend Eingang in didaktische, schulpädagogische und bildungspolitische Diskussionen und Überlegungen findet (Mußmann 2018). Der Inklusionsbegriff ist im deutschsprachigen Raum diskursiv eng mit der UNESCO-Erklärung von Salamanca verknüpft, die einen gemeinsamen Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler und damit verbunden die Abkehr vom Sonderschulwesen fordert. Unter demokratie- und menschensrechtsorientierten sowie diskriminierungskritischen Gesichtspunkten gilt Schule dann als „inklusiv“, wenn sie allen Personen unabhängig von Merkmalen wie Herkunft, Sprachbiografie oder Behinderung einen gleichberechtigten Zugang zu Erziehung, Bildung und Unterricht ermöglicht. Wenngleich sich schulische Inklusion also nicht ausschließlich auf Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf bezieht, dominieren doch Fragen des gemeinsamen Unterrichtens von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigungen bzw. Behinderungen den Inklusionsdiskurs, der sich zwischen romantisierenden Vorstellungen und bad-practice-Berichten (Werning & Avci-Werning 2015) zu einem „ideologischen Minenfeld“ (Speck 2011: 7) entwickelt hat. So verwundert nicht, dass sich der Fachbereich Deutsch als Zweitsprache an der Debatte über die so eng definierte Inklusion bislang nicht beteiligt (Riemer 2017).

Bei Inklusion handelt es sich einerseits um ein Thema, das das Arbeitsfeld Deutsch als Zweitsprache aufgrund seiner schulpädagogischen und didaktischen Allgemeinheit berührt, andererseits ist die Differenzkategorie Sprache ein zentrales Thema des Inklusionsdiskurses, das bislang jedoch vor allem mit Fokus auf sprachheilpädagogische Fragestellungen diskutiert wird. Parallel dazu findet innerhalb der DaZ-Community, weitgehend unabhängig vom Inklusionsdiskurs, eine einem inklusiven Habitus folgende Ausdifferenzierung von Methoden und Konzepten der sprachbewussten Unterrichtsgestaltung statt. Hier wird die Vermittlung der Bildungssprache zwar inklusiv – im Sinne der durchgängigen Sprachbildung – in allen Unterrichtsfächern gefordert. In der Lehrerausbildung wird dieser Bereich aber meist exklusiv als ein getrenntes Fach für Lehramtsstudierende aller Fächer ohne Verknüpfung mit den Inhalten der jeweiligen Fachdidaktik vermittelt (Michalak 2018).

Die Fachtagung setzt sich zum Ziel die verschiedenen Diskurslinien zusammenzuführen, dabei auch das Verhältnis zwischen Deutsch als Zweitsprache und Sprachheilpädagogik postsonderpädagogisch im Rahmen der aktuellen Inklusionsdebatten auszuloten sowie didaktischmethodische Schnittmengen aufzuzeigen und zu diskutieren.

Wir freuen uns auf eine spannende Tagung!

Prof. Dr. Marion Döll
Prof. Dr. Magdalena Michalak